Titel: Hippocampal-occipital connectivity reflects autobiographical memory deficits in aphantasia
Übersetzung des Titels: Die Verbindung zwischen Hippocampus und Okzipitallappen spiegelt Defizite im autobiografischen Gedächtnis bei Aphantasie wider
Autoren: Merlin Monzel, Pitshaporn Leelaarporn, Teresa Lutz, Johannes Schultz, Sascha Brunheim, Martin Reuter, Cornelia McCormick
Kernaussagen: Die Forscher:innen finden ein schlechteres autobiographisches Gedächtnis bei Personen mit Aphantasie im Vergleich zu Kontrollpersonen. Diese Unterschiede im autobiographischen Gedächtnis spiegeln sich zudem in einer unterschiedlichen Aktivierung verschiedener Gehirnareale wider, die sowohl für Vorstellungs- als auch Erinnerungsprozesse eine Rolle spielen.
Zusammenfassung: Unter Aphantasie versteht man eine verminderte oder fehlende visuelle Vorstellungskraft. Während die meisten Personen jahrzehntealte persönliche Erlebnisse (autobiografische Erinnerungen, AE) mit lebhaften mentalen Bildern abrufen können, gibt es nur wenige Informationen darüber, ob der Verlust der visuellen Vorstellungskraft bei Aphantasisten das Abrufen von AE beeinflusst. Es wird angenommen, dass der Hippocampus ein wichtiger Knotenpunkt in einem hirnweiten Netzwerk ist, das der AE zugrunde liegt. Eine wichtige Frage ist, ob dieses Netzwerk, insbesondere die Verbindungen mit dem Hippocampus, bei Aphantasisten verändert sind. In der vorliegenden Studie untersuchten wir 14 Personen mit angeborener Aphantasie und 16 demografisch gematchte Kontrollpersonen in einer autobiographischen fMRI-Aufgabe, um zu untersuchen, wie Schlüsselregionen des Gehirns (d.h. der Hippocampus und visuell-perzeptive Areale) während des Wiedererlebens von AE miteinander interagieren. Alle Teilnehmer wurden zu ihrem autobiografischen Gedächtnis befragt, um ihr episodisches und semantisches Erinnern an bestimmte Ereignisse zu erfassen. Aphantasisten berichteten über größere Schwierigkeiten bei AE, waren weniger zuversichtlich, was ihre Erinnerungen anging, und beschrieben weniger interne und emotionale Details als die Kontrollpersonen. Auf neuronaler Ebene zeigten Aphantasisten im Vergleich zu den Kontrollpersonen eine geringere Aktivierung des Hippocampus und eine erhöhte Aktivierung des visuell-perzeptiven Kortex während des Abrufs von AE. Darüber hinaus wiesen die Kontrollpersonen während der AE eine starke negative funktionelle Konnektivität zwischen dem Hippocampus und dem visuellen Kortex auf, und die funktionelle Konnektivität im Ruhezustand zwischen diesen beiden Hirnstrukturen sagte bessere Visualisierungsfähigkeiten voraus. Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die visuelle mentale Vorstellungskraft eine wichtige Rolle bei der detailreichen, lebendigen AE spielt und dass diese Art von kognitiver Funktion durch die funktionelle Verbindung zwischen dem Hippocampus und dem visuell-perzeptiven Kortex unterstützt wird.

Das ist eine sehr interessante Studie. Ich habe jedoch zwar absolut keine Fantasie, aber ich denke, dass ich mich trotzdem gut erinnern kann. Im Gegensatz zu einigen anderen Leuten, die Fantasie haben, aber unter falschen Erinnerungen leiden. Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass manche Leute in einer Parallelwelt leben. Nicht einmal das was sie gerade erleben, können sie erkennen. Deshalb würde es mich interessieren, ob die Erinnerungen auch auf ihren Wahrheitsgehalt hin überprüft wurden. Gerade was Erinnerungen betrifft, weiß man heute durch Studien, dass sie oft verzerrt sind, oder sogar falsch.
Auch wenn ich etwas nicht im Kopf sehe, erinnere ich mich. Aber ich gebe zu, dass ich eine selektive Erinnerung habe. Was mich interessiert, vergesse ich nicht. Meine Erinnerungen spielen sich eben auf der verbalen Ebene ab. Ich beschäftige mich auch mit meinen Erinnerungen, um sie wach zu halten. Ich grüble nicht, sondern ich versuche zu verstehen, warum jemand etwas gemacht hat. Die früheste Erinnerung habe ich an ein Erlebnis im Kleinkindalter. Ich glaube ich konnte noch nicht einmal sprechen. Mutter und Großmutter unterhielten sich. Verstehen konnte ich nicht was sie sagten. Meine Mutter weinte und ich begriff nicht, warum. Wahrscheinlich hatte ich noch nicht einmal Worte, um das auszudrücken. Es war wortloses Staunen. Das hat mich tief beeindruckt. Ich glaube, dass irgendetwas tief in uns ist, was uns erinnern lässt, ohne etwas im Kopf zu sehen.
Es erschreckt mich sogar, wenn ich plötzlich etwas im Kopf sehe, wenn ich z. B. gerade einschlafe und zu träumen beginne, obwohl ich noch halb wach bin, oder bei einer "Meditation" (ich weiß nicht ob man das so nennen kann was ich mache). Theoretisch kann ich also auch Bilder sehen, aber nicht wenn ich hellwach bin. Könnte vielleicht auch mit der jeweiligen Gehirnwellen Frequenz zu tun haben?
Natürlich weiß ich nicht, welche Prozesse dabei in meinem Kopf ablaufen. ;)